Die Lebenspraktikanten

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Free Download Nikola Richter, "Die Lebenspraktikanten"
Deutsch | 2006 | pages: 190 | ISBN: 3596169925 | PDF | 1,1 mb
Man weiß nicht so recht. Ist Nikola Richter eine von der Bundesagentur für Arbeit clever in den Literaturbetrieb eingeschleuste Agentin, eine Art Effizienz- und Motivationscoach für künftige Karrieristen? Oder sollte man ihr (nicht immer lustiges) Büchlein eher als subtil subversive Warnung vor der Kältezone Arbeitsmarkt begreifen? Getreu dem Motto, hat ja eh alles keinen Sinn? Abschreckend genug sind sie ja, die Fallbeispiele der sieben jungen Leutchen im gnadenlosen Rattenrennen um Arbeitsplatz, Selbstverwirklichung und gesellschaftlichen Aufstieg! Der Rezensent, karrierelos, aber glücklich seufzend über seine harmlosen Bücher gebeugt, entscheidet sich für Letzteres. Er gestattet sich den Luxus, Linn, Anika, Nils, Victor, Jasmin und wie sie alle heißen, herzlich um ihr Schicksal zu bedauern.

Schon das Buchcover mit seinen Steckbrettfigürchen weist auf die Austauschbarkeit der sieben Berufsanfänger hin. Eine rastlose Praktikanten-Geisterarmee billiger und williger, unter- oder schlimmer noch, unbezahlter Arbeitskräfte, effizient, unauffällig bis zur Selbstaufgabe, noch den letzten Dreck dankbar und mit einem Lächeln erledigend. Man will ja dem Chef positiv in Erinnerung bleiben auf dem Weg nach oben. Dass diese Chefs die in regelmäßigem Turnus wechselnden Gesichter längst gar nicht mehr wahrnehmen, ist eine der bitteren Erfahrungen dieses Buches, von dem Nikola Richter behauptet, es basiere auf real Erlebtem.
Leiden wir also mit Jasmin, die in einem deutsch-polnischen Altersheim Lebenserfahrung tanken will, und nun in der Walachei in einer leeren Wohnung auf triste Plattenbauten starrt. Während Jasmin im tiefen Osten mental verdorrt, künden ihre SMS an die zuhause Gebliebenen vom Aufstieg. Positiv denken, eben! Und flexibel bleiben bis zum Brechen. Auch wenn Personalchefs ihre schauerlichen Psychospielchen mit bibbernden Bewerbern durchziehen, mobbende Sekretärinnenzicken eifersüchtig ihre Pfründen verteidigen und das neuerworbene Business-Kostüm böse am Hintern zwackt.
Effizienzmaximierung, "Humankapital", Begriffsscheußlichkeiten die einen Alt-68er erschauern lassen, scheinen den jungen Leuten förmlich eingebrannt. Kein Karl Marx weit und breit. Einzig Nils, der Outlaw unter den glorreichen Sieben, tritt als Verweigerer jeglichen Konsums auf - um doch nur wieder bei privaten Lebensmaximierungsmodellen zu enden. Selbst der altmodische Begriff Liebe wurde in dieser schönen neuen Arbeitswelt wegrationalisiert und durch Smileys aus der Ferne ersetzt, während die Mundwinkel längst erschöpft herunterhängen. Ein Arbeitsmarkts-Journal, bei dem man nicht weiß, ob man lachen oder weinen sollte. Aber dies zeichnet gute Bücher ja häufig aus! -Ravi Unger

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